Hellenistische Fashion-Week

Unsere Männer haben die lange Winterpause genutzt, sich einige schöne neue Kleidungsstücke zuzulegen, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

Hellenistisches Soldatengewand

Da ich mich immer mehr für den späteren Hellenismus interessiere, habe ich mir die Grabmalereien von Agios Athanasios als Vorbild genommen, um mir ein neues Set an Kleidung zusammen zu stellen. Dort gibt es einige sehr tolle Darstellungen von makedonischen Soldaten. Ich habe mir den hier raus gesucht:

Grabmalerei von Agios AthanasiosRekonstruktionRekonstruierter Chiton

Wie man sieht trägt er einen Chlamys in thessalischer Form, mit dicken Zierstreifen an den Seiten. die Farbe ist leider etwas verblasst, aber ich denke es war ein typisch lachsfarbenes Rot, wie man es von einer Krapp-Färbung bekommen kann. Meine Version des Mantels wurde handgewebt von Sirko Galz. Leider ist sprichwörtlich auf den letzten Metern das Garn ausgegangen, weshalb ein kleines Stück des Mantels einen unterschiedlichen Rot-Ton aufweist. Sowas kann aber bei Handarbeit vorkommen und macht meinen Mantel nur noch einzigartiger.

Unter dem Chlamys trägt der Soldat einen grauen Chiton, der bereits - für den Hellenismus typische - Längsstreifen aufweist. Auch diesen Stoff habe ich mir von Sirko Galz anfertigen lassen. Da grau nicht mit Pflanzenfarben zu bekommen ist, hat er einfach die Wolle unregelmäßig mit Galläpfeln gefärbt. Durch die Verwebung entstand dann ein sehr schönes, natürliches grau.

Da ein Chiton natürlich nicht genug ist, habe ich mir noch einen weiteren Stoff weben lassen. Wieder war eine Grabmalerei aus Agios Athanasios Vorbild. Es geht um den roten Chiton des dritten Soldaten von links. Auch dieser Stoff ist wieder pflanzengefärbt - mit Krapp und verstärkt mit Cochenille - und gewebt von Sirko Galz. Der Schnitt ist der selbe wie bei dem grauen Chiton.

Grabmalereien aus Agios AthanasiosRekonstruierter Chiton

Für jedes Klima

Da es am Lager hin und wieder mal kälter wird, musste für mich nun auch endlich mal eine Schlechtwetter-Ausstattung her. Dazu habe ich einen schönen blauen Wollstoff benutzt, den wir vor einiger Zeit bereits mit Waid gefärbt hatten, um mir einen Chiton mit langen Ärmeln zu Nähen. Solche Ärmel sieht man immer wieder auf Malereien aus dem Hellenismus, z.B. auf dem Alexandersarkopharg. Zusammen mit dem Mantel sollte ich so gut für kältere Lager gerüstet sein. 

AlexandersarkophargRekonstruierter langärmiger Chiton

Für besonders warme Tage habe ich mir noch ein Exomis angefertigt, das nicht so warm ist, wie die hellenistischen Chitones. Der Stoff dafür ist ebenfalls handgewebt und in einem schönen Safrangelb aus Färberdistel gefärbt. 

Rekonstruiertes Exomis

Makedonischer Chiton

Auch Sparates war über die Winterpause fleißig und hat sich einen neuen makedonischen Chiton anfertigen lassen. Dieser kommt handgewebt von Marled Mader. Er ist rot gefärbt und hat eingewebte fliederfarbene Längsstreifen. Diese von den Makedonen so geliebte Farbe hat Marled ebenfalls mit Pflanzenfarben nach einem "Geheimrezept" hin bekommen. 

Rekonstruierter Chiton