Möbel - Teil 1

Nachdem ich die ersten fünf Jahre meines Hobby-Daseins in einem mickrigen Zelt verbracht habe, und die nächsten fünf Jahre dann in einem nur minimal größeren, war bei mir nach der Heuneburg letztes Jahr der Moment gekommen, an dem ich wirklich so richtig keine Lust mehr auf das kleine Mistding hatte. Also habe ich mir prompt ein Upgrade geordert, das ich euch sicher bald mal vorstellen werden, wenn es wieder schön genug draußen ist, um es mal aufzustellen. Als Konsequenz daraus habe ich nun Platz für Möbel in meinem Zelt.

Möbel auf Veranstaltungen sind so eine Sache. Einerseits wissen wir von diversen antiken Autoren, dass es in militärischen Feldlagern durchaus möblierte Zelte gab, andererseits darf man wohl davon ausgehen, dass dieser Luxus eher den höheren Offizieren vorbehalten war. Im Kontext von zivilen Reisenden kann man die Mitnahme von Möbeln und Zelten wohl auch getrost als unüblich bezeichnen.

Da wir aber in Europa keine mir bekannten Museen mit rekonstruierten hellenistischen Häusern haben, ist das Zelten auf Veranstaltungen leider schon mal eine Grundvoraussetzung, wenn man sein Hobby ausführen möchte. Ich habe also für mich beschlossen, dass ich die Möbel und das Zelt als Kompromiss benutze, um den Besuchern auch Dinge zeigen zu können, die sich sonst in einem normalen Haushalt abgespielt hätten, und umschiffe so geschickt die Frage, ob möblierte Zelte tatsächlich historisch korrekt sind.

Eines der wichtigsten Möbelstücke damals wie heute war sicherlich die Schlafstätte. Als erstes Möbelstück möchte ich euch daher meine neue Kline herzeigen. Eine Kline wird in historischen Texten oft als Bett oder Couch bezeichnet und wurde sowohl zum Schlafen, als auch für das gemütliche Liegen beim Symposion verwendet. Letztere Verwendungsart sieht man logischerweise am häufigsten auf Vasenabbildungen. Klinen gibt es in vielen Varianten, von einfachen Gestellen, die wie ein großer Tisch aussehen, hin zu komplizierten Konstruktionen mit ausgearbeiteten Lehnen und Verzierungen. Ebenso von recht leicht anmutenden Konstruktionen hin zu massiven Betten, auf denen mehrere Leute Platz finden. Abbildungen von Klinai gibt es unzählige, die man problemlos auch im Internet findet, daher habe ich hier mal nur zwei Beispiele rausgesucht.

Abbildung einer Kline auf einer VaseAbbildung einer Kline auf einem Relief

Ich habe mich bei meiner Kline für eine massivere Variante entschieden, einfach weil ich den dünnen Konstruktionen nicht ganz traue, und am Ende nicht mit einem zerbrochenen Bett da stehen möchte. Im Gegensatz zu einer Kline von damals, muss meine Kline noch sinnvoll zerlegbar und transportierbar sein. Diese Anforderung kommt natürlich auch wiederum daher, dass ich für das Hobby in der Gegend herum fahren muss. Also habe ich mich hier in Österreich mit Peter Werner von Memento Moris Werkstätten abgesprochen, und er hat tatsächlich eine Steckkonstruktion gefunden, bei der man dem aufgebauten Bett gar nicht ansieht, dass es zusammengesteckt ist. Er nimmt übrigens gerne Aufträge entgegen und ich kann ihn nur wärmstens weiter empfehlen. Er macht tolle Arbeit und hat für die Kline gerade einmal zwei Monate gebraucht.

Rekonstruierte KlineRekonstruierte Kline

Eine dicke Wolldecke als Matratze habe ich schon, und bis zum ersten Lager dieses Jahr wird dann hoffentlich auch noch ein Kopfkissen fertig.