Aeropos, Gavanis und Perdikkas waren drei Brüder und Nachfahren des Heraklid Timeneos. Herodot berichtet, dass sie im Dienst eines Königs der Stadt Levia im oberen Makedonien standen. Der König war sehr arm, deshalb bereitete seine Frau selbst die Speisen für alle Bediensteten zu. Eines Tages fiel ihr auf, dass das Brot für Perdikkas immer doppelt so groß war, wie die anderen Brote. Als sie dem König davon berichtete, befahl er den drei Brüdern, sein Königreich zu verlassen. Die Brüder fragten nach dem Lohn, der ihnen zu stand. Als in diesem Moment die Sonne durch den Schornstein schien, sagte der König: „Ihr könnt die Sonne als euren Lohn betrachten.“ Die beiden Brüder Gavanis und Aeropos waren sprachlos, aber der jüngste Bruder Perdikkas sagte: „Wir nehmen an, mein König,“ und schnitt drei Kreise mit seinem Messer, als würde er die Sonnenstrahlen ausschneiden. Danach griff er seinen Rucksack und machte sich mit seinen Gefährten auf den Weg. Als der König dies sah, befahl er seinen Wachen, die drei zu verfolgen, doch ein plötzliches Unwetter ließ einen Fluß ansteigen und verhinderte die Festnahme der Brüder. Später unterwarf Perdikkas ganz Makedonien ab dem Berg Vermio und wurde so zum ersten dorischen König Makedoniens.
Die Argeaden waren die Herrscherdynastie in Makedonien vom achten vorchristlichen Jahrhundert bis zum Jahr 306 v.Chr. Der Name Argeaden leitet sich von dem Ort Argos ab, woher der dorische Stamm der Timeniden stammt. Diese Tatsache könnte eine Erklärung für den Glauben der Makedonen sein, von Herakles abzustammen, denn Timenos war Herakles Sohn. Eine goldene Plakette, auf der die Keule des Herakles abgebildet ist, wurde in den Gräbern von Vergina gefunden. Sie verzierte vermutlich eine königlichen Rüstung.
Nachdem Perdikkas der Legende nach um ca. 700 v.Chr. die Sonne in seinen Rucksack gepackt hatte, sah er sie als sein persönliches Eigentum und rechtmäßoges Erbe für seine königlichen Nachfolger an. Daher verwundert es nicht, dass das Symbol in der makedonischen Mythologie erhalten blieb. Der Vergina-Stern bzw. die Vergina-Sonne werden deshalb von vielen Forschern als offizielles Emblem der Argeaden angesehen. Es gibt jedoch immer noch Zweifel in der akademischen Gemeinschaft, dass die Vergina-Sonne ein exklusives königliches Symbol der Makedonen war.
In dieser Debatte sollten die folgenden Punkte in Betrcht gezogen werden:
- Viele dorische Familien hatten Sonnengötter als Schutzheilige. Auch findet man viele Greifen, die ebenfalls mit dem Gott Apollo in Verbindung stehen, in Grabmalereien.
- Die königliche Larnax aus den Gräbern von Vergina zeigt die 16-strahlige Sonne. Die Larnax der Königin zeigt eine zwölfstrahlige Sonne. Dies kann man als Zeichen einer königlichen Hierarchie ansehen. Mehrere Scheiben mit achtstrahligen Sonnen, so wie drei Schilde mit Löwen und der Vergina-Sonne wurden ebenfalls in Vergina gefunden.
- Der ehemalige Minister Nicolas Martes, der für seine Forschungen zum griechischen Charakter Makedoniens bekannt ist, bringt die Vergina-Sonne hauptsächlich mit Herodots Bericht in Verbindung. Das einzige Indiz für die königliche Natur des Symbols ist die 16-strahlige Sonne auf der königlichen Larnax von Vergina.
- Das königliche Haus Atticas – die Metoniden – trägt ebenfalls ein Sonnenemblem. Es ist denkbar, dass die Metoniden ihr Emblem in abgewandelter Form nach Nord- und Südgriechenland verbreiteten.